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Hochtourentage Turtmann 'Chumm mit..'

Tag 1
Nach der öV-Anreise (die Gruppe war ab Bern komplett) starteten wir am Freitagmorgen, 15. Juli, um 11:00 Uhr auf der Alp Jungu, nach einem Znüni-Plättli, unseren Weg hoch via Wasu-Lücke zur Topalihütte. Der Weg zog sich in einem stetigen angenehmen Anstieg an viel zu trockenen, unbenutzten Weiden vorbei. Sobald es steinig wurde, war es Zeit fürs zMittag. Gestärkt davon waren wir bereit für den steilen Anstieg zur Wasu-Lücke. Helm auf, Hilfsseil zur Hand, der erste 'Gipfel' der Tour auf 3113 m.ü.m ist geschafft.
Hinab durch 'Ghüder', wurde es auf dem Abstieg zur Topalihütte langsam grüner, einige Ziegen waren zu sehen. Die Gruppe fand unterwegs immer mehr zueinander und auch ein Tempo, das allen passt.
Gegen 17:00 trafen wir in der Hütte auf 2674 m.ü.m ein und wurden direkt vom Hüttenwart empfangen. Ein gelungener Tag ging mit einem gediegenen Abend zu Ende.
Tag 2
Nicht zu früh starteten wir den zweiten Tag in Richtung Barrhörner. Auf einem gut blau-weiss markierten Weg liefen wir zum Schöllijoch. Kurz und ohne Hilfsmittel über einen Gletscher, dann einen leichten Klettersteig hoch, machten wir auf dem Joch einen kurzen Halt. Frisch gestärkt gings los erst aufs Innere, danach stotzig hoch aufs Äussere Barrhorn. Nach unserem heutigen Tagesgipfeln stiegen wir über den normalen Wanderweg runter zur Turtmannhütte und genossen zum zweiten Mal Bolognese zum zNacht.
Tag 3
Wir starteten früh am Morgen. Unser heutiges Ziel war das Bishorn, die Krönung unserer Tour. Um 04:00 Uhr leuchteten uns unsere Stirnlampen den Weg zum Klettersteig-Einstieg hoch zum Gletscher. Schon in der angenehmen Morgenfrische waren wir erstaunt über die teils weiten und vorallem tiefen Gletscherspalten.
Kurz vor dem Sattel, wo unser Weg über den Mergasch ursprünglich geführt hätte, liessen wir ein Teil unseres Gepäcks zurück und machten uns an den Aufstieg über Eis und Schnee. Je dünner die Luft, desto dünner die Gespräche, selbst für einen Jutz reichte es kaum noch. Nach 2.5 Stunden jedoch erreichten wir alle den Gipfel auf 4153 m.ü.m. Nun war doch genug Sauerstoff übrig für einen Jubelschrei, und es wurde die eine oder andere Freudenträne vergossen. Immerhin durften zwei aus der Gruppe stolz auf ihren ersten 4000er sein.
Nach einer kleinen Stärkung aus Schnaps, Schokolade und Kondensmilch verliessen wir den Gipfel und genossen den viel schnelleren Abstieg zurück aufs nicht mehr so ewige Eis. Erstaunlich, wie schnell der Schnee schmilzt und die Spaltenbrücken vom Morgen nicht mehr so intakt waren. Was wir aber auch noch feststellen konnten: Billige Kiosk-Festival-Sonnenbrillen halten der starken Sonne auf dem Gletscher prima Stand.
Überglücklich und müde trafen wir in der Tracuit-Hütte ein. Nach dem ersten kühlen Bier und dem Durchlüften unserer Füsse, legten sich die einen horizontal ins Bett, die anderen in den sehr frischen Bergsee. Beides eine wahre Wohltat. Zum dritten Mal stärkten wir uns mit Bolognese, nur die Teigwaren waren anders. Für einen Feierabend-Jass fehlte die Energie und wir lagen um 21:15 Uhr in den Betten.
4. und letzter Tag.
Das Frühstück wurde um 05:00 Uhr serviert. Wir liessen aber den vertikal gehenden Bergsteigern den Vorrang und nahmen unser zMorge erst ein, nachdem sich das wilde Treiben im Essraum und Bad beruhigt hatte. Nach dem guten Schlaf waren wir gestärkt für unser nächstes Ziel: die Cabane d'Arpittetaz. Von der Cabane de Tracuit starteten wir erst abwärts, dann ging's bald wieder hoch. Nach einem steilen, teils rutschigen Anstieg und lockerer Kraxelei über den Col de Millon genossen wir in den ersten Sonnenstrahlen des Tages einen Schluck Hüttentee. Nach einem weiteren kurzen Abstieg über eine schmale Moräne erreichten wir um 08:45 Uhr die Hütte, wo wir mit Kaffee und Kuchen verwöhnt wurden. Nun hiess es noch die letzten 1100 Höhenmeter Abstieg in Angriff zu nehmen. Mit müden Beinen und schmerzenden Füssen trafen wir glücklich und zufrieden um 15:00 Uhr in Bern ein, wo sich ein Teil der Gruppe wieder verabschiedete. Ein gelungenes Wochenende mit tollem Wetter und einer noch tolleren Truppe war zu Ende.
Sarah Gertsch