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Wildes Nanztal und historischer Stockalperweg

Tourenbericht Wildes Nanztal vom 13./14. Juli 2020

 

Erster Tag

Bequem reisen wir im Zug ab Bern auf den reservierten Plätzen nach Brig und nehmen unterwegs gleich eine Programmänderung vor. Denn statt auf dem langen, im Talgrund verlaufenden Stockalperweg stimmt die Gruppe einmütig für die Variante mit Aussicht, nämlich dem Simploner Höhenweg. Wir lassen uns deshalb vom Postauto nach Rothwald hinauf chauffieren und wandern danach durch Lärchenwald und später an prächtig blühenden Lupinen vorbei hinauf auf die Wasenalp. Die Vorfreude auf einen Kaffee im Berggasthaus Wasenalp wird leider enttäuscht, das Gasthaus ist zu und wie uns berichtet wird, sei die Beiz den Sommer hindurch neuerdings überhaupt geschlossen. Auch ohne die stimulierende Wirkung von Coffein fädeln wir einige Höhenmeter weiter oben erfolgreich auf den von Rosswald her kommenden Alpenpässeweg Nr. 6 ein und wandern via Bärnfalle und Bodme, begleitet vom schönsten Bergfrühling, der Passhöhe entgegen.

Im Hospiz warten zwei reservierte Mehrbettzimmer mit je 5 Doppelstockbetten auf uns, der Corona-Abstand kann problemlos eingehalten werden. Überhaupt ist dieses von Augustiner Chorherren betriebene Hospiz eine Übernachtung wert. Von den Chorherren selber merken wir nicht viel, das ganze Haus ist zweckmässig eingerichtet, bestens organisiert und auf seine Art gemütlich. Bekocht und bedient wurden wir von weltliche Angestellten. Ausserdem ist der Halbpensionspreis von 50 Franken pro Person im grosszügigen Mehrbettzimmer unschlagbar.

 

Zweiter Tag

Um 8:00 starten wir frisch gestärkt mit Bergkäse, Müesli und 'Ankebock' zum langen Wandertag durchs Nanztal nach Giw, oberhalb von Visperterminen. Zuerst wandern wir auf bequem ansteigendem Weg dem Bistinenpass entgegen. Auf der Passhöhe sind die meisten Höhenmeter dieses Tages bereits 'erledigt' und weiter geht es nun in leichtem Auf- und Ab südwärts, dem Talgrund 'Obers Fulmoos' entgegen. Mit uns sind auch viele Biker unterwegs. 'Äs isch aus freiwillig' meint einer, der uns, mit dem Bike auf dem Buckel, den Bergweg aufwärts entgegen keucht und offenbar unsere mitleidigen Blicke spürt.

Der Flecken 'Obers Fulmoos' ist ein magischer Ort, geprägt von hügeligen Bergmatten, wilden Bergbächen, Wasserfällen und der Fassung der Suone Heido, welche die Wiesen von Visperterminen bewässert. Die Quelle all dieses Wassers ist der Gamsagletscher, von welchem wir allerdings nicht mehr viel sehen. Das Wasser der Suone begleitet uns auf unserem weitern Weg das Tal hinaus. Mal sprudelnd und gurgelnd im offenen Kanal neben unserem Pfad, mal verschwindet es für eine Weile in dicken Röhren. Angekommen in Giw gönnen wir uns im Bergrestaurant zum Abschluss ein Gläschen Heidawein und einen Walliserteller. Danach schweben wir mit dem Sessellift Visperterminen entgegen und reisen mit Postauto und Zug retour, in die Nordschweiz, im Rucksack die Erinnerung an zwei eindrückliche Wandertage in den Walliser Bergen.

 

16.07.2020