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Hochtour Matterhorn (Solvayhütte) 'Chumm mit..'

Tourenbericht Matterhorn - Solvaybiwak SAC

Am 01.09.2023 zeigte sich, dass sowohl das Wetter als auch die Verhältnisse in der zweiten Septemberwoche für die Tour auf das Matterhorn perfekt passen könnten. Entsprechens planten Müller Thomas (Tourenleiter) und Jonathan Schweizer die Tour für den 06./07.09.2023. Am Mittwoch machten wir uns bei Zeiten auf den Weg um nach dem Zustieg in die Hörnlihütte genügend Zeit für das Rekognoszieren des im Schein der Stirnlampen zu bewältigenden Teils der Aufstiegsroute zu haben. Nach einem kurzweiligen Hüttenaufstieg und einer kurzen Rast stiegen wir in die Wand ein. Wie im Führer beschrieben stellt die Wegfindung die grösste Herausforderung dar. Im Aufstieg waren wir denn auch häufiger leicht neben als auf der idealen Route. Gleichwohl stiegen wir ohne grössere Schwierigkeiten auf rund 3760 m bis unterhalb des markanten Turms mit den Überresten der alten Hütte auf. Im Abstieg fanden wir die ideale Route fast perfekt. Entsprechend waren wir relativ zügig wieder in der Hörnlihütte, wo wir guten Mutes die Erfahrungen mit der Planung abglichen und auf das Nachtessen warteten. Kurz nach der Verpflegung legten wir uns schlafen, da für den nächsten Morgen das Frühstück auf 04.30 Uhr und der Abmarsch auf 05.00 Uhr angesetzt worden waren.

Beim Frühstück erschienen die meisten Führer mit ihren Gästen bereits vollständig ausgerüstet, da die Einheimischen die Tour bereits um 04.50 Uhr starten wollten. Das vom Hören-Sagen her bekannte Ritual mitzuerleben war eindrücklich: Sobald sich der als Lead-Guide definierte Führer vom Tisch erhebt, wuselt es in allen Ecken, und die Führer kolonnieren sich mit Ihrem inzwischen angeseilten Gast gemäss der festgelegten Reihenfolge auf. Pünktlich öffnete sich die Tür und knapp die Hälfte der rund 40 Seilschaften machten sich auf den Weg. Wir reihten uns hinter den «Üsserschwizer» und den internationalen Führern ebenfalls ein und starteten unser Abenteuer mit der zweiten Gruppe. Nach einem kurzen Stau am Einstieg machten wir uns zügig auf, die entstandene Lücke zu den hintersten Bergführern zu schliessen, um von deren Ortskenntnissen und Erfahrungen bei der Wegfindung zu profitieren. Dabei liessen uns mehrere Führer mit etwas langsameren Gästen sogar überholen. Nach etwas Rückstau im Bereich des Gebisses und der unteren Mosleyplatte erreichten wir auch bereits das Solvaybiwak auf 4003 m, wo wir die obligaten Fotos als Beleg für unser Projekt schossen und eine kurze Rast einlegten. Der weitere Aufstieg ist deutlich einfacher zu finden bzw. die optimale Route liegt auf der Hand. Trotz etwas Stau bedingt durch Kreuzungsmänover im Bereich der Fixseile erreichten wir nach rund 4.5 h den Schweizer Gipfel auf 4478 m. Der von keiner Wolke getrübte Blick über die umliegende Bergwelt war überwältigend! Wir machten uns ohne innezuhalten an das Überschreiten des Verbindungsgrates zum italienischen Gipfel mit dem Kreuz auf 4477 m. Zurück auf dem Hauptgipfel nutzten wir die milden und praktisch windstillen Verhältnisse zu einer etwas ausgiebigeren Gipfelrast. Für den Abstieg benötigten wir etwas länger als für den Aufstieg. Gerade im letzten Drittel des Weges, den wir am Vortag fast perfekt getroffen hatten, fanden wir nicht überall die ideale und somit schnellste Route. Ca. um 15.15 Uhr trafen wir gesund und munter wieder bei der Hörnlihütte ein. Da bereits um 16.40 Uhr die letzte Bahn im Schwarzsee nach Zermatt fuhr, machten wir uns nach dem Packen des Rucksackes umgehend auf den weiteren Abstieg. Ich hatte mich zeitlich ein bisschen verschätzt und erreichte deshalb die Station auf den letzten Drücker. Tom war bereits vorausgeeilt, da er noch berufliche Pflichten zu erledigen hatte. Froh nicht noch ins Tal absteigen zu müssen, schwebten wir Zermatt entgegen, wo wir bei einem feinen Nachtessen das Erlebte Revue passieren liessen, bevor wir die Heimreise antraten.

Die Besteigung dieses wunderschönen und von zahlreichen Mythen aber auch vielen tragischen Geschichten umrankten Bergs wird uns ganz sicher unser Leben lang in bester Erinnerung bleiben. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Tom für die souveräne Leitung dieser Tour und die tolle Kameradschaft!

Jonathan Schweizer