Das “Chumm mit” Jubiläumsprogramm des SAC-Sektion Huttwil birgt sicher sehr viele Facetten und
Bereicherungen. Eine davon ist: Man hat einen guten Grund auch mal eine entlegene Gegend der Schweiz zu besuchen.
Acht Teilnehmer der Seniorengruppe besuchten die Elahütte SAC-Davos im Gebiet der Bergünerstöcke. Einige wohl zum ersten mal.
Teilnehmer:
Rudolf Siegenthaler (Leiter), Robert Zwahlen, Hugo Lanz, Christa Schaaf, Annamarie Meister, Hansuli Meister, Anna Bürgi, Susanne Steimer
Am Dienstag 30. Juli 2024 pünktlich um 11.13h entliess die RhB in Bergün die acht Teilnehmer in die strahlende Sonne. Es war wirklich ein Tag wie er in keinem Ferienprospekt schöner sein könnte. Nun ja ich denke das hatten wir uns verdient. Waren doch alle sehr brav gewesen die vorherigen Tage…
Zuerst gings ein paar Schritte durchs eigentliche Dorf bergab bis zum Bach. Dort fanden wir auch ein “gmögiges” Gartenbeizli um den Startdrunk zu genissen und sonstige Vorbereitungen für unseren langen Aufstieg zu erledigen.
Punkt 12.00 Uhr trappeten wir dann los. Bewusst langsam, es war wirklich heiss. Und die ersten Meter verliefen auch noch schattenlos auf einem kleinen Asphaltsträsschen. Doch bald nahm uns der Wald gnädig auf und spendete doch wenigstens ein wenig Schatten.
So stiegen wir halt nun bergan, wie schon oft in unserem Bergwanderdasein. Schritt für Schritt mit einer fast meditaiven Monotonie erklommen wir Höhenmeter um Höhenmeter. Einige hingen wohl ein paar Gedanken nach… andere hatten noch den “Pfuus” zu plaudern beim aufwärts gehen. Es waren doch einige Wegstücke recht steil, da wir uns bei einer Verzweigung für die “Abkürzung” entschieden hatten.
Nach einer guten Stunde machten wir die erste Rast. Trinken und verschnaufen. Der Lärchenwald roch herrlich. Man konnte die Vitalität der Bäume fast richen. Dieses Frühjahr war ausgesprochen gut für die Natur, mit dem vielen Regen. Wir müssen auch für das dankbar sein. Was die klimatische Zukunft bringt wissen wir nicht.
Beim verlassen der Waldgrenze erreichten wir offenes Gelände, und erblickten unseren Weiterweg. Das war ein Grund nochmals eine kurze Pause zu machen. Pralle Sonne erwartete uns bis zum Erreichen der Fuorcla Uglix ca. 2360m. Gnädigerweise erbarmte sich hie und da eine angenehme Quellwolke unsereins. Die Hütte war nun doch schon fast in Griffnähe gerückt. Das war ja doch nochmal eine ausgedehte Pause wert. Ein ganz lauschiges Plätzchen hier, und wer suchte fand noch eine ganze Pracht an Edelweissen.
Der Restweg bis zur Hütte barg keine Steigungen mehr, nur ein paar kurze Stellen die Vorsicht verlangten, weil der Weg mit dem Hang langsam am Abrutschen war. Doch das war natürlich für die routinierten SAC Senioren kein Problem. So um ca.16.20h waren alle in der Elahütte wohlbehalten verschwizt und durstig angekommen. So muss es sein. Ist ja alles freiwillig…(kicher)
Alsbald suchten wir unsere Schlafplätze, und verrichteten andere Routinetätigkeiten. Die Hütte ist einfach aber gemütlich. Vor der Hütte fliesst ein eiskalter Brunnen. Gut zum Kopf waschen und auch um Getränke zu kühlen. In der Hütte waren einige Getränke zum Kaufen vorrätig.
Robi hatte sich ja schon im Vorfeld als Küchenchef zur Verfügung gestellt. Er hatte alles eingekauft, und wir halfen ihm natürlich hochtragen. Er hatte sich Safranrisotto mit Bratwürsten und Zwiebelsauce ausgedacht.
Aber vorher noch etwas anderes. Die grösste Überraschung bereitete uns unser zweitältester Teilnehmer Hugo. Als wir noch unten in Bergün am “nuschen” waren hatte er sich schnell davon geschlichen, und eine Flasche Weisswein gekauft. Keiner hat etwas bemerkt. So hatte er neben einem Anteil Esswaren auch noch die Flasche Wein hochgetragen… mit 79 Jahren!! Diese Überrasschung war ihm vollends gelungen als er alle zu Apero einlud. Ein ganz grosses Dankeschön dem besten Clubkameraden der Welt!…
Derweil und zwischendurch werkelte Robi fleissig in der Küche. Bald duftete es herrlich nach draussen und der Hunger machte sich bemerkbar. Zum Glück hat er früh angefangen zu kochen. So konnten wir beizeiten Essen. Es wollten ja auch noch andere die Küche in Beschlag nehmen.
Das Essen war absolute Spitzenklasse. Wirklich oberlecker!! Anders hätten wir es ja auch nicht erwartet… vom besten Hüttenkoch der Welt! Vielen herzlichen dank auch Dir Robi.
So ging der Abend dahin, das Wetter blieb ruhig und wir konnten uns auf einen schönen nächsten Tag freuen.
Mittwoch 31. 2024
Der neue Morgen war wie erwartet wieder grandios. Alle Teilnehmer schauten fit und unternehmungslustig aus. Jeder hatte sein eigenes Frühstück dabei. Robi machte sich wieder in der Küche nützlich und kochte Wasser.
Nach all den notwendigen Morgenverrichtungen versammelten sich nach und nach alle vor der Hütte voller Tatendrang zum Abmarsch. Ich hatte die Abmarschzeit auf 7.00h festgesetzt.
Um 6.50h waren alle bereit. Vorbildlich! So setzten wir unsere zweitägige Tour fort. Erstes Ziel war der Pass digls Orgels 2700m. Auf gutem Weg wanderten wir zuerst mit moderaten Steigungen das Tälchen hinan. Langsam stellte sich der Hang dann immer mehr auf bis er sich zu einer richtigen Steilrinne entwickelte. Und wie in den Bündnerbergen üblich mit viel rutschigem Geröll unter den Schuhen. Doch sowas kann natürlich die SAC Senioren nicht verdriessen. Langsam aber stetig erklommen alle das Gerümpel. Damit es nicht langweilig wird knallte noch die warme Vormittassonne vom klaren Himmel und einem in den Nacken…
Um 9.00h hatten alle schnaufend den besagten Pass erreicht. Prachtswetter, Prachtaussicht bei recht klarer Sicht. Fotohalt, Trinken und ein wenig plagieren und den Weiterweg begutachten.
Auf der anderen Seite gehts im gleichen Stil wieder runter, so wies eben aufwärts ging. Aber zum Glück noch im Schatten. Und etwas weniger weit steil.
“z’Bärg go wär schön, we das cheibä ufä und abä nid wär”…
Nun seis drum der Weg ist noch weit. Auch die zweite Schikane meistern alle mit Bravour. Nach dem steilen Stück ist dann das gröbste überstanden. Jetzt ist noch gemütliches Bergwandern in grosszügigem Alpgelände angesagt, mit einer Blumenpracht die seinesgleichen sucht. Wie übrigens schon den ganzen Frühsommer. Die Bergblumen dieses Jahr sind enorm üppig und farbenprächtig. Oder vielleicht achtet und schätzt man sie immer besser? Hängt vielleicht auch mit dem fortschreitendem Alter zusammen…
Ziemlich genau um halb zwölf erreichen wir Anita’s Alpstübli. Das ist ein lauschiges Albeizli, das ich schon ein Jahr zuvor beim meiner Rekotour enteckt hatte.
Ich glaube da war niemand abgeneigt hier kurz einzukehren. Ich hatte uns auch vorher telefonisch angeküdigt. So kam jeder auf seinen Geschmack sei es Getränke- oder Imbissmässig.
Ich hatte mich im Vorfeld mit allen Teilnehmer geeinigt, dass wir uns ab Parkplatz la Curvanera mit einem Taxibus den Rest ins Tal fahren lassen. Unseren alten Knochen muss man wenns geht eine elende Naturstrassenhatscherei ersparen. Hatten wir doch schon eine zünftige Tour hinter uns.
Ab Anita’s Alpstubli waren es dann noch eine gute halbe Stunde bis besagtem Parkplatz. Den Eindruck von der Hatscherei auf diesem kurzen Stück bestärkte jedermann im Entschluss zum Taxi. Es wären nämlich noch rund 600hm bei zunehmender Hitze gewesen.
Das Taxi hatte ich auf halb zwei bestellt. Und das klappte hervorragend. Eine junge nette Fahrerin kam mit einem 17 plätzigen Bus sogar noch 5 min. vor der Zeit. Wir stiegen ein und liessen es uns gut gehen. In Savognin war dann noch genügent Zeit noch einmal den Freuden des Durstlöschens zu frönen. Und ein paar Glacen wurden auch noch verzehrt.
Um 14.55h nahm uns der ÖV Bus in die Obhut und die lange Heimreise begann.
Ich glaube, dass wieder eine “Chumm mit” Tour ganz gut gelungen ist, und eine SAC Hütte mehr auf der Hüttenkarte auf grün wechseln kann.
Alle Teilnehmer waren super gut drauf und haben gut mitgemacht. dafür möchte ich allen ganz herzlich danken.
Rudolf Siegenthaler