Tourenprogramm

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Hochtouren Orny/Trient 'chum mit' 4 Tage

Cabane d'Orny, Cabane du Trient und Cabane de Saleinaz

Freitag:
Nachdem alle den Parkplatz in der Ribimatte gefunden haben, geht die Reise mit dem PW los in Richtung Wallis. Von Champex-Lac überwinden wir mit dem Sessellift die ersten Höhenmeter auf La Breya. Dort starten wir den Zustieg zur Cabane d'Orny bei bestem Wetter. In der Hütte verpflegen wir uns und deponieren unser Material.
Da die Cabane du Trient wegen Umbau geschlossen ist, und keine unserer geplanten Touren daran vorbei führt, machen wir uns auf den Weg um ihr heute noch einen Besuch abzustatten. Das bietet auch gleich Gelegenheit, einen Blick auf den Gletscher und die umliegenden Tourenziele zu werfen.
Wir sind rechtzeitig zurück fürs Nachtessen und besprechen noch die Tour für den nächsten Tag. Der Hüttenwart rät uns von allen Touren über den Gletscher ab, und empfiehlt uns nur zu klettern. Doch eine Bergführer-Aspirantin macht uns Mut, da Sie mit heute Ihren Gästen auch auf dem Gletscher unterwegs war. Wir beschliessen, es zu versuchen.

Samstag:
Im schwachen Licht des Vollmonds verlassen wir die Hütte und steigen dem Gletscher entgegen. Angeseilt überwinden wir den Glacier d'Orny der in das Plateau du Trient übergeht. Auf diesem müssen wir einen kleinen Umweg gehen, um die grossen und eindrücklichen Spalten zu umgehen. Stetig gehen wir unserem heutigen Ziel, der Aiguilles du Tour 3541 m, entgegen. Da es sich um Zwei Gipfel mit derselben Höhen handelt, streben wir die Überschreitung beider an. Zum Einstieg am Ost-Nordost Grat muss der Bergschrund überwunden werden. Doch wir finden einen Übergang, der es uns ermöglicht, den Fels zu erreichen. Jetzt einige etwas mühsame Meter über Schutt und Geröll, bevor die genussvolle Kletterei über den Grat beginnen kann. Nach etlichen Aufschwüngen erreichen wir den Nordgipfel auf dem es sich bei Sonnenschein und ohne Wind sehr wohl aushalten lässt. Wir stärken uns und steigen anschliessend ab, in den Sattel zwischen den zwei Gipfeln. Der Aufstieg auf den Südgipfel ist nicht weniger schön aber doch etwas kürzer. Wir geniessen die prachtvolle Aussicht, bevor es über den Normalweg zurück auf den Gletscher geht. Jetzt gilt es, den sehr breiten Bergschrund zu überqueren. Wir suchen eine geeignete Stelle um uns darüber abzuseilen. Bald werden wir fündig. Ein gutmütiger Berggänger hat mit seinem Material eine Abseilstelle eingerichtet.
Wir kehren zurück zur Hütte und können somit die Tour, entgegen dem Abraten des Hüttenwarts, ohne grössere Schwierigkeiten beenden.

Lukas Kaufmann

Sonnag:
Der Mond spiegelt sich im Bergsee, am noch dunklen Horizont zeichnet sich Morgenröte ab, als wir kurz nach Fünf zur Tour aufbrechen.
Nach kurzem Bergweg beginnt das 'Gletschertrekking' zu dieser frühen Stunde ein Genuss. Vorbei an eindrücklich tiefen Spalten mit Eiszapfen bespickt erreichen wir nach ca 2 Std den Gipfelfuss.
Unsere zwei Gipfelziele heute sind der Tête Blanche 3421 m ü M und die Petite Fourche 3513 m ü M. Die Kletterei im wunderschönen Granit ist ein Genuss und gelingt allen Teilnehmern prima. Die Bewölkung hat zugenommen und zwischenzeitlich auch der Wind. Deshalb fällt die Gipfelrast nicht allzu lange aus. Trotzdem können wir noch einmal das wunderbare Panorama auf die Gletscher und Gipfel rundum geniessen.
Um den Gletscherschrund unterhalb des Sattels zwischen den Gipfeln zu überwinden, seilen wir uns ab. Dank dem guten Gespür von Lukas wo die geeignete Stelle ist, gelingt dies super und macht Spass. Der Rückweg über den Gletscher ist heute etwas leichter, da es weniger warm und dadurch griffiger bleibt.
Zeitig in der Hütte zurück setzt leichter Regen ein, Gelegenheit ein Jässchen zu klopfen. Mitten im Spiel macht uns die Hüttenhilfe auf Gämsen hinter der Hütte aufmerksam. Ziemlich in der Nähe haben sich 2 Steingeissen mit ihren 3 Jungtieren zum Salz schlecken eingefunden. Geschickt tollen die Jungen auf den Felsen umher, sehr zu unserem Vergnügen.
Bei einer feinen Lasagne und einem Gläschen Génépi (typischer lokaler Schnaps) zur Verdauung lassen wir den Abend ausklingen. Ein gelungener Tourentag!

Andreas Zürcher

Montag:
Um für unser Projekt «Chumm mit…» noch eine dritte Hütte abhaken zu können, galt es heute via den Col de Plines über die Cabane de Saleinaz ins Tal abzusteigen.
(Anmerkung Lukas: Aufgrund von Schmerzen im Fuss durch eine frühere Verletzung, hat sich Res dazu entschieden, den direkten Abstieg zu wählen)
Nachdem wir das vom Hüttenwart bereit gestellte Frühstück eingenommen hatten, konnten wir uns um 04.40 auf den Weg machen. Der Aufstieg über den Glacier d'Orny bot uns auch heute wiederum wunderschöne Bilder der goldenen Stunde. Auf dem Plateau du Trient verliessen wir die gewohnte Route der beiden letzten Tage Richtung Aiguilles Dorées um über eine kurze Firnschneide zwischen zwei eindrücklichen Windkolks auf den Pass zu gelangen. Von dort stiegen wir über eine Geröllrippe zum Bivouac de l'Envers des Dorées ab. Weiter ging es über Wegspuren, durch Geröllfelder und über Felsblocks hinunter zum Glacier des Saleinez, welchen es zu überqueren galt. Durch instabiles Moränegelände gelangten wir auf den Weg Richtung Saleinazhütte. Dort angekommen wurden wir vom Hüttenwartpaar herzlich willkommen geheissen. Nach einem leckeren Stück Kuchen zeigten sie uns bereitwillig die Hütte, welche sehr freundlich und praktisch aufgebaut ist. Nach dem obligaten Beweisfoto für unser Hüttenprojekt machten wir uns zügig auf, um die letzten gut 1500 Höhenmeter hinunter nach Praz-de-Fort unter die Füsse zu nehmen. Auf diesem Pfad wichen die Felsen und Geröllfelder schon bald den ersten Wiesen und Lärchen. Abwechslungsreich führte der gut gesicherte Weg oberhalb des Flusses Reuse de Saleinaz durch lichten Wald hinunter ins Tal. In Praz-de-Fort reichte die Zeit, um noch kurz einzukehren, bevor wir um Viertel nach Eins das Postauto Richtung Champex-Lac bestiegen. Dort angekommen erfrischten wir uns im See um anschliessend die Fahrt Richtung Huttwil in Angriff zu nehmen.
Vier erlebnisreiche Tage gingen damit zu Ende. Ein grosses Merci an Lüku für das Organisieren und das Leiten der abwechslungsreichen Touren!

Jonathan Schweizer