Tourenprogramm

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Skitourenwoche mit Yoga Bivio 'chumm mit' Jenatsch

Skitouren und Yoga 26.2.- 4-3-2023 im Passdorf Bivio

Bivio, an der Julierstrasse gelegen auf knapp 18oom üM, bedeutet Wegscheide und bezieht sich auf die Lage am Fuss des Julier-und Septimerpasses. Es liegt an der wichtigsten Wasserscheide der Alpen und wurde teilweise vom Bergell aus besiedelt. Die italienischsprachigen Einwohner pflegten regen Kontakt ins deutschsprachige Avers, zu den romanischsprachigen Nachbarn talabwärts und über den Julier ins Engadin. Bivio galt deswegen für sehr lange Zeit als einzige dreisprachige Gemeinde und war bekannt als Hochburg für Schmuggler.

Im Hotel Post lässt sich die SAC Gruppe nach den Tagestouren kulinarisch verwöhnen, entspannt sich in der Sauna und streckt die Glieder im Yoga entweder früh am Morgen der Kälte wegen, oder nach dem Heimkommen am Nachmittag. Wo sonst die Discokugel dreht, Bier ausgeschenkt und Party stattfindet, wird unter Anleitung bewusst geatmet, der Körper in entspannende Positionen eingemittet und dem Geist freien Lauf gelassen. So relaxt startet die Gruppe den Tag mit einer Tour oder läutet mit einem Apero den Abend ein.

Das Tourenziel von Montag ist der Piz Campagnun 2825m. Der Kleinbus führt die Gruppe nahe an den Julierpass. Das Wetter ist schön und kalt. In moderatem Schritt geht es durch das Val d' Agnel und schon zu Beginn der Woche lässt sich die wunderschöne Winterlandschaft und etwas später die Rundsicht vom Gipfel geniessen. Die Mittagsrast wird unterhalb des Gipfels gehalten, wo es weniger windig ist. Für die Abfahrt nimmt die Bewölkung zu und die Sicht wird schlechter. Schnee liegt wie bekannt knapp und auf unter dem Schnee liegende Steine muss man jederzeit gefasst sein. Zum Genuss aller fährt der Tourenleitende vor und findet doch noch etwas Pulverschnee.

Der Dienstagmorgen empfängt erneut sehr kalt und schön, die Gruppe bricht Richtung Piz Scalotta auf. Der Aufstieg in zwei Gruppen erfolgt bei windstillem Wetter über Radons, auf den breiten Übergang bei Crap da Radons und anschliessend durch das Val Gronda, entlang des nordwestlich ausgerichteten Hangs. Da im Gipfelhang des Piz Scalotta kein Schnee liegt, beschliesst die vordere Gruppe steil in einen Sattel ohne Namen nördlich des Piz Surparé aufzusteigen. Die langsamere Gruppe entscheidet, auf einer sonnigen Fläche auf 2810 m abzubrechen und auf die restliche Gruppe zu warten. Bei der Abfahrt zu den Wartenden ereignet sich leider ein Sturz eines Teilnehmenden, der den Einsatz der REGA erfordert. Nach der medizinischen Versorgung der verunfallten Person fährt die gesamte Gruppe nach Stalvedro ab und besteigt das Postauto nach Bivio.

Am Mittwoch ist der Roccabella das angesagte Tourenziel. Direkt ab Hotel lässt sich loslaufen, die Ski mangels Schnee allerdings noch auf den Schultern. Die Spur verläuft taleinwärts Richtung Süden. Nach 900 Höhenmetern Aufstieg erreichen die Tourengehenden den Gipfel, der alle mit einer wunderschönen Rundsicht belohnt! Nach genüsslichem  Sonnentanken wartet wider Erwarten eine tolle Abfahrt in Pulverhängen und verlockt zu elegant geführten Spuren. Zurück in Bivio, stossen durstige Kehlen auf eine gelungene, schöne Tour an.

Eigentlich hätte die Donnerstagstour zur Jenatschhütte führen sollen. Da die Prognosen für den Nachmittag unsicher sind, entscheiden sich die Tourenleitenden zu einem einfacheren Aufstieg Richtung Piz Surparé. Durchs Val Beiva steigen die SAC-ler in wärmender Sonne dem Ziel entgegen. Begleitet von einer Herde Steinböcke, munter umherspringenden Gämsen, zieht auch ein Bartgeier seine Runden und sorgt für Unruhe unter den Tieren. Recht früh ist der Rastplatz auf einem Plateau auf ca 2600m, unterhalb des Gipfels erreicht. Mangels Schnee entfällt die Besteigung des Gipfels. Da etwas Bewölkung aufzieht wird erneut nach Stalvedro abgefahren und per Postauto Bivio erreicht. Im Café Roccabella wird der Durst mit einem Bier gestillt.

Zum Abschluss der Woche steht die Jenatschhütte auf dem Programm. Vom Julierpass aus präsentiert sich das Val d'Agnel nicht so, wie man sich das von anderen Jahren her um diese Jahreszeit gewohnt ist. Es liegt wenig Schnee, überall zeigen sich apere Bergflanken und Felsbrocken. Das eindrückliche Gebirgstal büsst jedoch an diesem sonnigen Morgen nichts von seiner Schönheit ein. Mit zügigen Schritten geht es in Richtung der Fuorcla d'Agnel. Der Übergang zeigt sich eisig. Mit den montierten Harscheisen kann die Fuorcla auf 2982 müM mühelos erreicht werden. Von hier aus schweifen die Blicke über erstaunlich gut eingeschneite Hänge bis zur Chamanna Jenatsch. Strahlende Gesichter zeugen anschliessend vom grossartigen Erlebnis dieser Pulverabfahrt.
Auf der Sonnenterasse der Hütte schmeckt die Bündner Nusstorte. Der Hüttenwart erklärt das Panorama und erzählt von den Revierkämpfen der fünf aktuell hier lebenden Bartgeier. Ein spezielles Erlebnis sind die vielen Schneesperlinge, die aus nächster Nähe beobachtet werden können. Nach zirka eineinhalb Stunden Aufstieg wird wieder die Fuorcla d'Agnel erreicht. Auf der Sonnenseite ist der eisige Schnee nun weich geworden. Erneut warten unverspurte Hänge mit schönem Pulverschnee auf die Tourengruppe. Der Tourenleiter findet die optimale Linie, damit auch die zum Teil flachen Abschnitte mit Schwung abgefahren werden können. Im unteren Teil in Richtung Julierpass wird der Schnee knapp und erfordert eine aufmerksame Spurenwahl. Die Tour bildet einen krönenden Abschluss einer sonnigen Skitourenwoche.

Die Mehrheit der Damen der Gruppen unter kompetenter Leitung wählen ein einfacheres Programm. Mit dem Lift lassen sie sich auf 2560 m ziehen und avisieren den Piz Turba an. In schönem Gelände, abwechslungsreich über Kuppen und Flächen schlängelt sich die Spur Richtung Gipfel. Mehr und mehr tut sich ein gewaltiges Panorama auf. Der Gipfelhang muss zu Fuss bezwungen werden, leicht exponiert führen die Tritte auf 3017 m. Dank einer Gruppe mit Bergführer dürfen die Damen von einem Sicherungsseil profitieren, was allerdings den Gipfelhalt und leider auch den phänomenalen Ausblick auf wenige Minuten beschränkt. Die Abfahrt gestaltet sich am Anfang ziemlich fordernd, gilt es doch sicher auf eine breitere Stelle abzurutschen. Dann steht dem Genuss nichts mehr im Wege. Gut fahrbar bietet sich der Schnee an, das Gefälle ist optimal um schöne Spuren zu ziehen. Zu schnell ist der Talgrund erreicht und damit auch das Fahrvergnügen. An der Sonne stösst das Damenteam mit ihrem Führer auf den Abschluss einer gelungenen Tourenwoche an.