Tourenprogramm

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Velo-Tourenwoche Allgäu

Velowoche der Senioren des SAC Huttwil 
vom 29. August bis 5. September 2020 im Hotel Helmerhof in Schwangau im Allgäu (D)

Sonntag, 30. August 2020
Als erstes realisiere ich beim Erwachen ein regelmässiges Tropfen. Oh je, das tönt nach Regen! Ein Blick aus dem Fenster bestätigt meine Vermutung: grau, trüb und nass präsentiert sich die nähere Umgebung des Hotels, alles weitere verschluckt der Nebel. Am Vortag waren wir - 21 Seniorinnen und Senioren des SAC Huttwil - bereits bei Regenwetter per Kleinbus samt Veloanhänger ins Allgäu gereist, um in den kommenden Tagen die schöne süddeutsche Voralpenlandschaft per Velo zu erkunden. Da die unterschiedlichen Wetter-Apps der Teilnehmenden für den heutigen Sonntag übereinstimmend weiterhin Regenwetter melden, bleiben wir nach dem Frühstück in dem für unsere Gruppe reservierten Säli sitzen und verbringen die nächsten zwei, drei Stunden mit Jassen und anderen Spielen. Weil wir jedoch nicht zum Stubenhocken sondern zum Velofahren und Wandern ins Allgäu gereist sind, wird dem Vorschlag unserer beiden Tourenleiter, Paul Schenk und Ruedi Kleeb, am Nachmittag eine Regenwanderung zu wagen, sofort zugestimmt. Nach dem langen Sitzen der gestrigen Anfahrt haben heute alle Lust auf Bewegung und frische Luft, schlechtes Wetter hin oder her. So starten wir am Mittag zu einer Rundwanderung. Diese führt uns zuerst am Ufer des Forggensee entlang, welcher gemäss Touristeninformation der grösste unter den zahlreichen Seen und Teichen der Gegend ist. Nach einer guten Stunde halten wir Land einwärts und gelangen über den schmucken Ort Schwangau zurück, zu unserem Hotel im Weiler Horn, ca. 15 Gehminuten von Schwangau entfernt. Auf unserem Weg passieren wir ein Thermalbad mit dem klingenden Namen 'Königliche Kristall-Therme'. Vor dem Eingang bilden Regenflüchtlinge eine lange Warteschlange. Nach ca. 3 Stunden kommen wir ziemlich durchnässt aber reich an ersten Eindrücken unserer Veloferienregion heim, in unser gemütliches Hotel. Da ist der Gutschein für Kuchen und Kaffee, den bei der Ankunft alle erhalten haben, sehr willkommen. Einziges Problem ist die Qual der Wahl, denn die Auswahl an Torten und Kuchen ist gross und verlockend, am liebsten möchte man von allem probieren. Abends beim Znacht dann ein Hoffnungsschimmer: am Himmel sind ein paar blaue Flecken zu sehen.....
Helen Baumann

Montag, 31. August 2020
Nach einer fast schlaflosen Nacht, der schrecklichen Velomärchen vom Allgäu wegen, die uns Ruedi sehr theatralisch vorgelesen hat, kann ich am Morgen den hellen Streifen am Horizont vom Vorabend wieder erkennen. Nach dem Regen vom Sonntag heisst es nun heute trocken aufs Rad. Um 8.00 Uhr versammelt man sich zum Frühstück und lässt es sich schmecken. Um 9.15 Uhr heisst es Besammlung mit allem Nötigen für eine Radtour. Bald hat man alles gefunden und die Gruppen sind abfahrbereit. Nach den ersten Metern sind wir froh, warm angezogen zu sein und nicht zu frieren. Entfernt kommen uns die Temperaturen der Velowoche am Chiemsee vom letzten Jahr in den Sinn. Vertrauensvoll folgen wir der Assistentin von Paul, der mit einem kleinen Umweg noch neue Karten besorgt, die er im ganzen Stress zu Hause liegen gelassen hat. Alle wieder vereint, nehmen wir dann die heutige Route unter die Räder. Wir fahren von Schwangau nach Brunnen und Kniebis, immer dem Forggensee entlang. Unterwegs müssen immer wieder Fotos geschossen werden, namentlich wenn beim Zurückblicken dann die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau sichtbar werden. Wir fahren über die Staumauer und haben dann Sicht auf Rosshaupten mit der schönen Kirche. Weiter geht es über Rieden an den Hopfensee. In Hopfen am See besuchen wir eine Fischhütte und genehmigen uns ein Getränk. Die andere Gruppe ist mittlerweile auch eingetroffen, beschliesst aber, gleich hier zu Mittag zu essen. Wir fahren dann über Hopferau an den Weissensee. Dort lassen wir uns auf den Bänklein nieder und essen das Picknick oder ein Wienerli vom Kiosk. Welche Freude! Plötzlich zeigt sich die Sonne und Wärme durchströmt uns. Nach der Pause geht es weiter an den Alatsee, an dem wir in dieser Woche noch einige Male vorbeikommen werden und ihn einfachheitshalber «Salatsee» umbenennen. Auf der ganzen Tour, wenn wir so in die Landschaft schauen, haben wir oft das Gefühl, wir seien im Jura unterwegs. Um ca. 14.45 Uhr bringen uns Paul und Heidi bestens in den Helmerhof zurück, vielen Dank.
Therese Minder

Dienstag, 1. September 2020
Der morgendliche Blick aus dem Fenster ist nicht besonders beglückend, nasse Strasse tief hängende schwarze Wolken, nicht gerade das was wir uns wünschen. Trotzdem, heute ist einiges möglich. Um 9.15 Uhr füllen wir unser Büssli bis zum letzten Platz und besuchen einen grossen Outlet Sport Markt. Eingekauft wird was zu Hause vergessen wurde, oder was gerade als gutes 'Schnäppli' entdeckt wird. Das Wetter wird heiterer und der Bewegungsdrang spürbar grösser. Es bilden sich vier Gruppen mit verschiedenen Aktivitäten. Radfahrer mit Motor fahren nach Wies und besuchen eine grosse sehenswerte Wallfahrtskirche. Radfahrer mit Muskelkraft erleben eine interessante Fahrt. Schwangau - Füssen - Rieden - Rosshaupten - Lechbruck - Bannwaldsee - Schwangau. Die Frauengruppe mit Fahrrad nimmt den Weg zum Hopfensee unter die Räder und besucht den interessanten Kunsthandwerker Markt in Hopfen am See. Eine kleine Gruppe weiss sich mit Wandern rund um Schwangau den eher trüben und nassen Tag zu einem schönen Erlebnis zu machen. Nass aber glücklich sind alle wieder im Hotel Helmerhof angekommen. Ein gutes Nachtessen, interessante Gespräche, ein scharfer Jass, so geht ein gelungener SAC Velotag zu Ende. 
Werner Schneider

Mittwoch, 2. September 2020
Am Morgen zeigten sich schon ein paar blaue Flecken in der noch grauen Wolkendecke. Die Strassen trocken, aber immer noch recht kühle Temperaturen. Punkt neun Uhr nahm die Gruppe mit den Velos ohne Antriebshilfe die vorgesehenen gut 65 km und 600 Höhenmeter unter die Räder. Zügig führte uns Ruedi dem Forggensee entlang über Brunnen bis Kniebis. Wir genossen die kurzweilige Fahrt auf den verkehrsfreien Velowegen, hügelauf und hügelab durch die grünen Matten. In einer kurzen Abfahrt nach Kniebis wurde unsere Fahrt aber abrupt gestoppt. Ein Rind lag auf dem Veloweg, unter einem umgestürzten Wassertank eingequetscht. Soforthilfe ist hier oberstes Gebot! Tatsächlich konnten wir unter aller Mithilfe im zweiten Anlauf den Tank zur Seite kippen und den eingeklemmten Hals des Rindes befreien. Nun lag es aber immer noch alle Viere von sich gestreckt quer auf dem Veloweg. Nun galt es den Bauern ausfindig zu machen, dem diese Rinderherde gehörte. Was sich recht schwierig gestaltete, da alle angefragten Personen Feriengäste waren und keine Ahnung hatten, wem die Rinder gehörten. Schlussendlich klingelten wir doch noch an der richtigen Türe und eine junge Frau versprach, den Bauern zu verständigen. Nach recht langen und bangen Minuten traf der Bauer mit dem Fahrrad ein. Mein Gott, ausgerechnet die 'Maxi', war sein erster Kommentar. Erstaunlich, sobald 'Maxi' seine Stimme hörte, begann es sich zu bewegen und versuchte aufzustehen, was ihm aber nicht gelang. Doch wenigstens lag es nun so wie Rindviecher liegen und nicht mehr alle Viere von sich gestreckt. Mit grossem Dank wurden wir verabschiedet. Wir hoffen alle, dass 'Maxi' keine bleibenden Verletzungen erlitten hat. Mit etwas gemischten Gefühlen setzten wir unsere Fahrt fort. Schon bald erreichten wir den in der Sonne glitzernden Illassbergsee. Die Fotografen traten in Aktion und wir entledigten uns von diversen Kleidungsstücken. Wir folgten dem Ufer des Sees, erreichten kurz darauf den Bremerlechsee und den Oberlechsee. Ab hier nahm uns wieder hügeliges Gelände in Empfang. In stetigem Auf und Ab durch saftige Wiesen und lichte Wälder erreichten wir um die Mittagszeit den pittoresken Ort Steingaden. Bei einem Gastwirt aus Kreta liessen wir uns seine Köstlichkeiten schmecken. Frisch gestärkt nahmen wir den langen Aufstieg über Litznau hinauf nach Wies. Landschaftlich wähnten wir uns zeitweise wir zuhause im Jura. Zuoberst auf einer Kuppe begrüsste uns die imposante Wieskirche. Sie ist eine der berühmtesten Rokokokirchen der Welt. In der Mitte dieses Gotteshauses bestaunten wir die einmalige Figur des gegeisselten Heilands. Jährlich strömen bis zu einer Million Besucher aus aller Welt zur Wieskirche um Rokoko in höchster Vollendung zu bestaunen. Seit 1983 ist die Wieskirche UNESCO-Weltkulturerbe. Nun ging es in rasanter Fahrt über kurvenenreiche Strässchen hinunter nach Trauchgau. Unser Abfahrtsrausch wurde nur durch eine heftige Regenfront etwas geschmälert. Innert ein paar Minuten waren wir gebadet und geduscht. Erst zurück in Horn verzog sich die Regenfront wieder, weiss Gott wohin!
Robert Zwahlen

Donnerstag, 3. September 2020
Endlich schönes Wetter, die Sonne scheint, kein Regen in Sicht! Frisch gestärkt fuhren 15 Velofahrer unterteilt in E-Bike- und Bike-Gruppen Richtung Reutte Österreich los. Vorbei am Schloss Hohenschwangau erwartete uns eine abwechslungsreiche Strecke. Durch den Wald, dem Alpsee entlang, dann die ersten Steigungen, die uns ins Schwitzen brachten. Bald erreichten wir die unbewachte grüne Grenze und das malerische Dorf Reutte. Erste Pause, Kaffeehalt. Kurze Möglichkeit im Ausland Winterdroge zu beschaffen (Stroh Rum kaufen). Weiter ging's durch Österreich, wo sich die Landschaft sowie die Häuser verändert hatten. Höhere Berge weniger intensive Landwirtschaft. Dem Wurmsbach entlang gelangten wir, fast unbemerkt wieder nach Deutschland. Nesselwang, Grän und Pfronten lassen wir hinter uns. Ab und zu trafen sich die beiden Gruppen, einmal waren die einten vor dann wieder die andern. Im Burghotel Bären in der Nähe von Eisenberg kehren wir fürs Mittagessen ein. Die gebratenen Spaghetti tönen gut! Nicht ganz richtig gelesen und interpretiert, bestanden die Spaghetti aus Zucchini. Mit Verachtung wurden sie verspiesen, besonders wenn Zucchini nicht zum Lieblingsgemüse gehören. Dieser lustige Zwischenfall brachte und bringt uns immer wieder zum Lachen. Gemütlich nahmen wir den Rückweg unserer Tagestour unter die Räder. Ein schöner, regenfreier und erlebnisreicher Tag ging zu ende.
Susanne und Christian Steimer

Freitag, 4. September 2020
Am Morgen schönes Wetter. Herrliches Wetter! Wie wir das schätzen nach den grusligen Regentagen anfangs Woche. Heute geht's Richtung Westen: über Nesselwang, vorbei am Grüntensee nach Wertach. Rund 72 Km lang und, wie es halt hier so ist, mit einigen Steigungen gesegnet sei diese Strecke. Aus Ruedis Andeutungen und seiner Mimik schliesse ich: das soll die schönste Tour der Woche werden. Bevor wir losfahren muss heute noch ein Gruppenbild aller Teilnehmer gemacht werden. Das übliche hin und her, Susanne dirigiert geduldig bis alle gut sichtbar auf dem Bild sind. Dann endlich fahren wir los. Am südlichen Stadtrand Füssens, zuerst am Lech, später am Faulenbach entlang. Ganz nahe der Stadt so schöne Natur. Oben auf 876m, eingebettet zwischen Fels und Wald liegt der geheimnisvoll wirkende Alatsee. 32 Meter tief soll er sein, ein herrliches Fleckchen zum Träumen. Abwärts und raus aus dem Wald fahren wir zum ländlich idyllisch gelegenen Weissensee. Auf der Fahrt dem Ufer entlang sehe ich viele Familien am Baden und Spielen. Am Westende des Sees erläutert Ruedi den weiteren Verlauf der Tour: Aufwärts gehe es nun, zuerst steil dann flacher ansteigend. Schliesslich sind wir oben in Zell wo wir gestern im Bären zu Mittag gegessen haben. Weiter geht's nach Nesselwang. Der Ruf nach Kaffee wird laut, das stattliche Brauerei-Restaurant Post bietet sich an. Im grossen Innenhof der Brauerei finden wir neben einer gemütlich feiernden Männergruppe alle locker Platz. Nein, sie seien kein Männerchor, sondern ein Jahrgängertreffen. Kaffee oder Tee sei für sie heute nicht auf dem Programm. Bier, Brezel und Weisswurst, das sei ein Znüni! (Sie sagten Brotzeit). Schon reichen sie mir zum Probieren eine Brezel und einen Ring der ominösen weissen Wurst, dazu ein Töpfli des süsslichen Senfs. Also mir hat das Probiererli prima geschmeckt und ihre nette Geste hat uns wohl alle gefreut. Westwärts fahren wir weiter zum Grüntensee, ein See ganz ähnlich des Weissensees. Familienfreundlich, wieder sieht man viele Badende und auch SUP's (Stand Up Paddels). Auf angenehmem Kiesweg fahren wir direkt am Seeufer. Zur Essenszeit in Wertach angekommen suchen wir unverzüglich das Restaurant Olivenbauer. Dort in der Gartenwirtschaft treffen wir auf unsere Kolleg/Innen mit den Elektrovelos. Vertieft in eine erbittert geführte Schlacht gegen die Wespen finden sie kaum Zeit zum Gedankenaustausch über die Tour und das Essen. Beim 'Olivenbauern' findet nun jeder Radler was Leckeres! Ääh, wollte schreiben: jeder Velofahrer etwas Feines und zwar in jeder Preisklasse. Gestärkt und gut aufgelegt brechen wir auf zum zweiten Teil unserer Tour. Entlang des Grüntensees, einfach am anderen Ufer, dann wieder nach Nesselwang. Diesmal ohne Halt fahren wir zügig weiter ostwärts. Über Hertingen erreichen wir bald das Ufer des Kögelweihers. Unnötig zu erwähnen, dass auch dieser kleine See wunderschön anzuschauen ist in seiner Umgebung. Unterdessen sind wir hier auf gut 900 MüM, die Landschaft ist weit und lieblich, in der Ferne grüssen die Berge! Schönstes Bauernland. Die Strecke über Schwarzenbach und Lieben ist leicht gewellt, geht aber mehrheitlich abwärts. Es ist wie fliegen von einer Kuppe zur andern. Velofahren als reinster Genuss. Nur schwacher Verkehr, ab und zu ein Traktor. Bald sind wir in Hopfen am See. Die Strandpromenade strahlt italienisches Flair aus. Klar dass wir hier noch einmal einkehren. Auf der grossen Terrasse direkt am See lässt sich genüsslich Glace schlecken oder schon mit einem Radler den Durst löschen. Den letzten Streckenteil zurück nach Horn bestreiten in unserer Gruppe nur noch wir Männer. Warum die Damen nicht mehr mit uns fahren wollen, wissen vielleicht nicht einmal die Götter. Egal. Einen Zacken schneller als sonst fahren wir zum Forggensee, dann vor Füssen rasant über das Stauwehr und zurück zu unserem Hotel. Das war heute eine würdige Königsetappe! Bei diesem herrlichen Wetter pannenfrei durch die schöne Landschaft zu fahren macht grosse Freude! Ganz herzlichen Dank, Ruedi, für diese tolle Velotour! Herzlichen Dank auch an Paul und an alle, die in irgendeiner Weise zum Gelingen unserer Tourenwoche beigetragen haben.
gb

Samstag, 5. September
Tag des Abschiedsnehmens und der Heimreise. Danke Paul, du hast uns wie ein Profi mit Kleinbus samt Anhänger sicher und angenehm ins Allgäu und wieder nach Hause geführt. Wir haben trotz anfänglich unfreundlichem Wetter eine eindrucksvolle Velowoche erleben dürfen. Die zwei Velogruppen mit und ohne Antrieb haben sich bewährt. Das Hotel Helmerhof war einfach Klasse! Beste Betreuung und Bedienung und das Essen liess wirklich keine Wünsche offen. Einen grossen Dank an die gesamte Hotelcrew. Unsere Tourenleiter Kleeb Ruedi und Schenk Paul haben uns eine bezaubernde Landschaft gezeigt, die Velotouren so ausgewählt und geleitet, dass alle jederzeit nur Spass und Freude hatten. Ganz, ganz herzlichen Dank an euch Beide!! Auch die Wandersleute, die in eigener Regie unterwegs waren, erzählten von ihren unvergesslichen Erlebnissen. Velofahrer, E-Biker und Wandersleute, das geht doch!!
Robert Zwahlen